Donnerstag, 22. Januar 2015

PARTIZIPATION

Foto: Christian Mielbradt (Limit-Proben)
Partizipation ist zu einem richtigen Zauberwort geworden in der Theaterpädagogik. Bestanden die Anfänge doch hauptsächlich daraus, über das eigene Spiel, den Kindern und Jugendlichen bestehende Literatur näher zu bringen oder über eben diese Literatur Themen zu bearbeiten, wird heute das Ensemble nicht nur an der Entwicklung beteiligt, sondern ihre eigenen Geschichten werden oft zu Theaterszenen. Das Biographische Theater war die logische Konsequenz aus dieser Entwicklung.
Auch ich arbeite - selbstverständlich - über Partizipation. Sei es im Extremfall wie beim jungen börsenensemble Wuppertal, wo die jungen Darsteller jeden Arbeitsschritt mitbestimmen und gestalten, oder wie im Kindertheater an der Musik- und Kunstschule, Velbert - wo einzelne Teile unter Anleitung von den Kindern entwickelt werden.
Doch in den letzten Jahren hat sich die Landschaft wiederum verändert. Immer häufiger stoße ich auf Jugendliche und inzwischen auch Kinder, die sich mehr Anleitung wünschen oder sich im Angesicht der Freiheit und der Fülle an Möglichkeiten überfordert fühlen. 
Was ist hier also zu tun? Ein behutsames Heranführen an die eigene Kreativität und Kraft ist gefragt. Mit sehr viel Sensibilität und Wachsamkeit gehe ich jede Woche in den Spagat zwischen Führen und Lassen. Meine eigenen Ansprüche werden dadurch oftmals in Frage gestellt. Denn mein Selbstverständnis als Theaterpädagogin war eben immer der der partizipatorisch arbeitenden Künstlerin. 
Aber vielleicht ist das ja auch die Kunst: Die Kommunikation mit Akteuren und Publikum immer so offen zu halten, dass viele andocken, sich beteiligen und in Frage stellen können. 
Arbeiten wir also weiter und lassen uns überraschen. Jeden Tag!

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