Samstag, 16. Mai 2015

MUT MACHEN!

Foto: Wilhelm-Ophüls-Schule (bearbeitet)
Wir stellen uns in einem Kreis auf. Ein Schutzwall gegen das Gewusel, das viele helfende Hände verursachen, die gerade netterweise die Bühne abbauen.
Kinderaugen sehen mich leicht unsicher an. "Das war schon ganz schön toll", sage ich "jetzt braucht es nur noch etwas mehr Mut, damit auch alles so beim Publikum ankommt, wie wir uns das alle wünschen." Erleichterung in den Gesichtern. Doch dann kommt die alles entscheidende Frage: "Wie soll der Mut zu uns kommen?"
Eine gute Frage: Woher kommt Mut?
Mut kann nur aus uns selbst kommen. Aber als Theaterpädagogin ist einer meiner Aufträge: "Mut machen!"
Also, frisch auf ans Werk: Man kann auch Mut zusprechen. Aber wirkt das? Vermutlich nicht. Mut muss man erleben. Mut entsteht aus Vertrauen. Selbstvertrauen, das oft anfangs noch nicht da ist. So gilt es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder das Vertrauen haben kann, sich zu zeigen, wie er ist. Das klingt ein bisschen paradox, spielen wir im Theater doch nie uns selbst. 
Aber es geht ja auch immer darum, eine Rolle zu interpretieren - das eigene Bild von der Rolle nach außen zu tragen. Ich ermutige gerade Kinder immer, den eigenen Bildern Vertrauen zu schenken. 
Dazu muss man sich mit der Rolle auseinander setzen. Und mit den anderen Kindern, die das womöglich anders sehen und mit der Theaterpädagogin, die das noch mal anders betrachtet. Wenn das mit gegenseitigem Respekt und Achtung geschieht, entsteht aus der Arbeit Mut. 
Wir haben noch 4einhalb Wochen, um unseren "Tom Sawyer" auf die Bühne zu bringen.
Es braucht auch Mut, der Zeit zu vertrauen. 
Also, gehe ich es an und sage mir selbst: "Nur Mut!"

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