Literatur & Lesungen

 

Kurzgeschichten, Stücke, Gedichte... Immer wieder entstehen Texte, die zu Gehör gebracht werden. Alleine oder im Kollektiv. 

Romane, Gedichte, Szenen... immer wieder gibt es Texte, die zu Gelesen werden. Alleine oder im Kollektiv. 

Literatur ist so viel mehr als Buchstaben zwischen zwei Buchdeckeln. 

Literatur schafft Raum, Welten, Verbindungen. 

 

 

 

SCHREIBWERKSTÄTTEN



"In 20 Songs um die Welt"


Veranstalter: Kinder- und Jugendliteraturzentrum, Dortmund - Jugendstil NRW -

Wo: Jugendzentrum Velbert - Mitte & Velbert- Langenberg

März 2025 - Juni 2025

Was verbindet junge Menschen auf der ganzen Welt? Musik. Wir können sie überall mit hin nehmen. Insbesondere für junge Menschen stellt die Musik oft einen wichtigen Teil ihrer Identität dar. Doch was, wenn man mit kaum jemandem vor Ort seine Freude an einer bestimmten Musik teilen kann? Weil man an einem fremden Ort gestrandet ist. Die Musik gerät dann zum inneren Zufluchtsort. Als Schatz wird sie dort aufgehoben. In unserem Projekt wollen wir diesen Schatz heben und mit anderen teilen. Wir schreiben und dichten zu unserer Musik. Fremdes wird verständlich, macht neugierig und das kann uns verbinden. So entstehen Texte, die wir am Schluss mit allen, die möchten, teilen wollen.

Das Projekt richtet sich hauptsächlich an junge Menschen mit Fluchterfahrung. Andere können sich aber gerne auch melden.

gefördert vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW.



"Fantasy Geschichten Schreiben"

Veranstalter: Kreis der Freunde der Stadtbücherei e.V.

Wo: Stadtbücherei Heiligenhaus

März 2025

„Märchen sind mehr als wahr - nicht nur weil sie uns erzählen das Drachen existieren, sondern weil sie uns erzählen, dass Drachen geschlagen werden können.“ Gilbert Keith Chesterton (Englischer Autor)

Fantasy–Geschichten sind toll!

Man kann mit Drachen fliegen in völlig unbekannte Welten, sein Herz verlieren und magische Kräfte entwickeln.

Doch selbst so eine Geschichte schreiben? Eine ganze Welt entwickeln? Ist das nicht ein bisschen viel?

Wie besiegt die Heldin den Drachen?

Auch wenn der G.K. Chesterton noch Folgendes gesagt hat: „Für den Bau von Luftschlössern gibt es keine architektonischen Regeln“, gibt es in den meisten Geschichten Gemeinsamkeiten, mit deren Hilfe wir schreiben können.

In den allermeisten Erzählungen gibt es zum Beispiel Gefährten und Mentoren, die den Helden vorbereiten. Was auch immer Neues auf ihn warten, diese Begleiter verfügen über Wissen und Intuition.

Lass mich also Dein Weggefährte sein. Wir trainieren gemeinsam für die Quest:

Wir begeben uns auf die Heldenreise, die Dir beim erfinden neuer Welten ein Wegweiser sein wird.

Wir gehen die ersten Schritte. Wie findet man einen Anfang? Wie müssen Figuren beschaffen sein?

Wir werden in diesen 3 Stunden keine Zeitreise machen können, um gleich einen ganzen Roman zu schreiben. Aber vielleicht wird das am Ende mit Mut und erstem Rüstzeug zu einer wirklichen Möglichkeit für Dich.

 


"Witz ist in der kleinsten Tüte"


Veranstalter: AWO Bezirksverband Niederrhein e.V.

April 2025

Ein Online Workshop zum kreativen Denken, Erfinden und Finden.

„Kunst ist schön. Alltag ist schöner“ (Peter Licht)

In Online Workshop lernen die Teilnehmenden spielerisch, ihre Welt neu zu entdecken und zu beschreiben. Eine Geschichte kann hinter allem stecken: ob das Gebiss im Glas der Bewohnerin, die Waren des Kunden vor uns an der Kasse oder in der Tüte, die die Nachbarin geschwind heimträgt. Alles kann uns einladen, eine Geschichte zu erfinden.

Doch wie kommt man darauf? Mit Schreibspielen, kommen wir der Sache näher. Und wir nehmen die Angst vorm gedruckten Wort. Es wird außerdem kleine Aufgaben geben, die anregen, die Perspektive zu wechseln und so neue Ideen hervorbringen können.

Wozu das alles? Nun erst mal macht es Spaß. Deshalb ist es auch überhaupt nicht wichtig, ob jemand schon Erfahrung im Schreiben hat oder besonders gut die Rechtschreibung beherrscht.

Aber es macht auch etwas mit uns, von Dingen zu erzählen. Besonders wenn wir Dingen Raum geben, die wir im stressigen Alltag oft übersehen. Der Perspektivwechsel hilft auf humorvolle Art den Alltag neu zu entdecken, den Stress mal links liegen zu lassen und lieber die Pommesgabel auf der rechten Seite in Augenschein zu nehmen.

„Das kann ich doch auch alleine.“ Na klar geht das. Aber Hand aufs Herz – machen wir das alleine? Und das gemeinsame Arbeiten an Perspektiven ist doch viel spannender: Dasselbe Bild erweckt in der einen Person Traurigkeit und bei der anderen Hoffnung, ist bei dem einen schwarzweiß und dem anderen bunt, findet der eine spannend und der andere abstoßend. Und zack wird der graue Alltag farbenfroh. Was man tun muss? Anmelden und die Fenster für die Neugierde öffnen muss. Was man mitbringen muss? Freude, einen Stift, Papier, einen offenen Blick.

LESUNGEN


„Die Straße der Ölsardinen“ von John Steinbeck


Mehr als eine Lesung – ein klangvoller, musikalischer Streifzug

„Cannery Row ist mehr als nur eine Straße, es ist eine Gegend der Ölsardinen und Konservenbüchsen, ist ein Gestank und ein Gedicht, ein Knirschen und Knarren, ein Leuchten und Tönen, ist eine schlechte Angewohnheit, ein Traum, Cannery Row – in Monterey, Kalifornien“.

So beginnt der Roman von John Steinbeck aus dem Jahr 1945. Er spielt in den 1920/30er Jahren.

Die Hauptfiguren: Underdogs. Oder wie Steinbeck sie beschreibt: „Huren, Hurensöhne, Kuppler, Stromer und Spieler, mit einem Wort: Menschen; man könnte mit gleichem Recht sagen: Heilige, Engel, Gläubige, Märtyrer – es kommt nur auf den Standpunkt an“.

Mit der Lesung laden wir ein, den Standpunkt zu wechseln. Menschen, an denen wir jeden Tag achtlos vorüber laufen, rückt Steinbeck mit seiner unnachahmlichen Art in den Fokus. Das Buch funktioniert, wie ein Gang durch die Stadt, bei dem man sich die Zeit nimmt, jeden kennen zu lernen. Dabei hat sein Roman auch 100 Jahre später nichts an Aktualität verloren.

Auch heute noch gibt es Straßenzüge, die man nicht betritt, wenn man nicht muss. Filterbubbles haben die Isolation verschiedener Gruppen verstärkt.

Steinbecks Roman schaut sehr menschlich und verständnisvoll, niemals wertend, auf die Menschen in der Cannery Row. Ein erfrischender Blick ohne lüsternes Drama, ohne geifernden Voyeurismus, wie man ihn aus dem Trash-TV kennt. Es geht um Menschen. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Auszüge aus dem Roman werden flankiert und durchkreuzt mit Musik einer einzelnen Klarinette und einer Soundcollage aus O-Tönen von den Straßen unserer Städte.

So entsteht ein Abend, der ein Gang durch die Stadt ist – heute, gestern, morgen….


Lesung: Svenja Johannsen, Ute Kranz

Musik: Katharina Ortlinghaus

Soundcollage: Charles Petersohn

Premiere im Rahmen der interkulturellen Woche Wuppertal

Sonntag, 3. Oktober 2021

Rechte: John Steinbeck, Die Straße der Ölsardinen. Aus dem Amerikanischen von Rudolf Frank

© Paul Zsolnay Verlag Wien 1992

 



"Die Stille am Rande des Weges"

Texte von Svenja Johannsen und Ute Kranz

Zwei Menschen teilen sich ein Haus und die Wege, die sie durch eine Stadt gehen. Sie sie wissen nichts voneinander. Sie sind Nachbarinnen der modernen Welt. So wissen sie auch nicht, dass sie täglich die gleichen Dinge und Situationen sehen. Sie gehen durch die Stadt und unter ihrem Blick friert die Zeit für einen Moment ein. Die Kassiererin am Band, der Vollmond über dem Rathaus, die Getränkeverpackung in einer Pfütze... das alles gerät unter den Gedanken der beiden Unbekannten zum Stillleben, das aus zwei Perspektiven betrachtet wird.



"Günther Weisenborn - ein Mensch - ein Velberter"

Ein Unbekannter geht durch unsere Stadt. Ein Dichter. Gerade ungehört. Staunend bleibt er vor einem großen Hotel stehen und fragt sich, wie sein Name an die Straße kam. Denn sein Hiersein ist längst Geschichte. Sein Schicksal kennen nur wenige. Heute gehen wir durch die Stadt. Vorbei an der Straße, die den Namen des Dichters trägt. Was hat er heute noch mit uns zu tun? Der Dichter selbst rät uns „unsere eigene Person nicht so wichtig zu nehmen. Es fängt nichts mit ihr an und nichts hört mit ihr auf als eine Person.“ Und doch sagt er: „Du bist nicht allein. Du bist ein Bestandteil der Gesellschaft der Menschen. Und die Menschheit auf ihrem schmerzvollen Marsch durch die Jahrtausende ist es, die stets in dein Schicksal eingreift. Aber es ist stets dein eigenes Schicksal, dein höchstpersönliches.“ Günther Weisenborn, geboren 1902 in Velbert, wusste wovon er redet. Als Autor und Dramaturg griff er in die Deutsche Theater- und Literaturgeschichte ein. Als Widerstandskämpfer im Dritten Reich versuchte er, menschlich zu bleiben, sogar in Einzelhaft der Gestapo und unter den harten Umständen des Gefangenenlagers. Was schert uns das heute, wo nur noch wenige an diesen Velberter denken und zwar die Straße, doch die Geschichte nicht kennen? Wir leben schließlich im Hier und Jetzt. Günther Weisenborns Worte dringen aus der Vergangenheit zu uns durch, dringlich den Menschen ansprechend, gleich welcher Zeit. Nur Zeit nehmen muss man sich, um zu verstehen, dass Gedanken Kräfte haben und Gefängnismauern ebenso überwinden können, wie die Wirren der Geschichte. Wir alle sind aus Geschichten und Geschichte gemacht. Und so kann auch der Mann, der vor 50 Jahren in Berlin verstarb, noch heute durch die Straßen seiner Geburtsstadt wandern und uns mit seinen Gedanken bewegen.

Textauszüge: Günther Weisenborn „Memorial“ Verlag Kurt Desch, 1947 Günther Weisenborn „Der gespaltene Horizont“ Verlag Kurt Desch, 1964 Joy und Günther Weisenborn „Wenn wir endlich frei sind“ Arche Verlag, 1984/2008 Joy und Günther Weisenborn „Liebe in Zeiten des Hochverrats“ C.H.Beck 2017 Günther Weisenborn „Bist du ein Mensch, so bist du auch verletzlich“ Verbrecher Verlag, 2019